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Hier schreibe ich über Dinge,

die mich beruflich und privat bewegen

28 Nov., 2023
Generell kann man feststellen, dass unter den meisten psychischen Erkrankungen mehr Frauen als Männer eine Diagnose erhalten. Nur Alkoholmissbrauch, -abhängigkeit und Nikotinabhängigkeit werden häufiger bei Männer als bei Frauen diagnostiziert.
01 Nov., 2023
Liebeskummer und gebrochene Herzen sind wohl die am meisten und am längsten in Kunst und Musik behandelten Themen. Schon in der Antike schrieb die Dichterin Sappho um 600 v. Chr. vom liebeskranken Antiochus und noch heute verfassen die Poet*innen unserer Zeit über ihre gebrochenen Herzen. So auch Tom Odell, der in seinem Lied „Another Love“ (2013) kundtut, dass er weinen und lieben wolle, aber alle seine Tränen bereits für eine andere Liebe aufgebraucht habe. Tausende junger Erwachsener und Jugendlicher schreien seine Zeilen ergriffen mit ihm während Konzerten. Dennoch gibt es wenige psychologische Theorien zu „Liebeskummer“. In den psychotherapeutischen Praxen ist es aber ein wichtiges und häufiges Thema. Aber was ist überhaupt „Liebeskummer“? „Mir wurde das Herz gebrochen. Ich werde die nächsten Tage weinend Romcoms schauen und auf der Couch Eis löffeln.“ Vielleicht würden Sie so „Liebeskummer“ beschreiben. In der Psychologie gibt es keine einheitliche Definition. Meist wird unter Liebeskummer die Reaktion auf den Verlust einer emotionalen Bindung oder Beziehung, bzw. das Beenden einer Beziehung oder gar eine Scheidung, verstanden. Oftmals wird auch die Reaktion auf eine unerfüllte, bzw. nicht erwiderte Liebe, als „Liebeskummer“ gesehen. In den Medien scheint „Liebeskummer“ oft ein Frauenthema zu sein und spiegelt somit auch die gesellschaftlichen Stereotype. In der Wissenschaft sind aber nur geringe bis keine Geschlechterunterschiede zu finden. Sowohl Männer als auch Frauen haben nach der Beendigung einer romantischen Beziehung ein erhöhtes Risiko für Angst, Depression und Suizidalität. Bei Männer ist das Risiko für Suizidalität entgegen den Vorurteilen höher als bei Frauen (Oliffe et al., 2022; Evans et al., 2016). Männern sehen außerdem den Verlust einer emotionalen Beziehung als eines der herausforderndsten Ereignisse im eigenen Leben ein (Stack & Scourfield, 2015). Das Vorurteil, dass Frauen mehr oder öfter unter „Liebeskummer“ leiden, findet in der Wissenschaft aber eine Erklärung. Aufgrund des sozial vermittelten Bildes von Männlichkeit tendieren Männer nach Ende einer Beziehung dazu, ihren Schmerz herunterzuregulieren und schnell eine neue Beziehung zu suchen (Hartman, 2017). Darüber hinaus kann man je nach Umgangsweisen mit dem Schmerz der beendigten Beziehung, wie z.B. Substanzkonsum, bei Männern mit hoher Wahrscheinlichkeit (selbstbezogene) Wut, Risikoverhalten und selbstverletzendes Verhalten antreffen (Shiner et al., 2009, Rice et al., 2020). Abschließend können wir also sagen, dass Männer und Frauen gleichermaßen von „Liebeskummer“ betroffen sind, diesen aber im Durchschnitt unterschiedlich ausdrücken. Was sind die Folgen von Liebeskummer? Unabhängig vom Geschlecht kann man nach Beendigung von Beziehungen bei Betroffenen mehr intrusive Gedanken (an die „verlorene“ Person), Schlafprobleme/-störungen, hormonelle Dysfunktionen, d.h. Anstieg des Stresshormonspiegels, Schwächen des Immunsystems, somit mehr physische Erkrankungen und eine kurzfristige Verringerung der Lebenszufriedenheit feststellen (Field, 2011; Rhoades et al., 2011). Darüber hinaus kommt es in seltenen Fällen zum sogenannten „Broken-Heart-Syndrom“. Betroffene leiden nicht nur metaphorisch, sondern tatsächlich an gebrochenem Herzen. Durch erhöhten Stress kommt es bei Patient*innen zu einer Stress-Kardiomyopathie. Dabei treten ähnliche Symptome wie bei einem Herzinfarkt auf, von denen sich die Patient*innen aber häufig schnell und vollständig erholen (Field, 2011; Internetquelle 1). Außerdem wird „ein gebrochenes Herz“ nicht nur in diesen extremen Fällen körperlich schmerzhaft, sondern auch bei allen anderen Fällen von „Liebeskummer“. Bei „Liebeskummer“ werden nämlich zu 88 % die gleichen Areale im Gehirn aktiviert, die auch bei körperlichen Schmerzen aktiv sind (Kross et al., 2011). Was macht das Ausbleiben von Liebeskummer? Aber nicht nur Liebeskummer kann belastend sein, sondern auch das Fehlen von Liebeskummer. Warum? Manche Menschen verlieben sich nicht (aromantisch). So sehr Liebeskummer die Menschen in Kunst und Musik verbindet, so sehr wird auch ein Teil der Bevölkerung ausgeschlossen. Dieser Teil der Bevölkerung wir oft pathologisiert und nicht ernst genommen. Es fallen Sätze wie: „Irgendwann kommt der*die Richtige für dich.“ „Bist du dir da sicher? Das empfindet doch jede*r. Du musst halt auch mal aktiv nach der Liebe suchen.“ Dadurch, dass aromantische Menschen sichtbar sind und akzeptiert werden, kann das Ausbleiben von romantischer Liebe und damit auch Liebeskummer weniger belastend werden. Wie kannst du mit Liebeskummer umgehen? Wie aus diesem Text hervorgeht, ist „Liebeskummer“ ein ernstzunehmendes Thema der psychischen Gesundheit. Wie jedes andere psychische Leiden kann auch für dieses Entlastung und Hilfe erfolgen. Je nach Schwere des „Liebeskummers“ können Betroffene Entlastung im Kontakt mit Freund*innen, Bekannten und Verwandten finden, bspw. durch Gespräche über die eigenen Gefühle und Gedanken. Manchmal hilft es bereits Themen anzusprechen und zu merken, dass es auch anderen gerade oder schon einmal so ging. Auch niedrigschwellige Angebote, wie z.B. psychosoziale Beratungen, Online-Beratungen oder Selbsthilfeforen, können bei der Verarbeitung von „Liebeskummer“ helfen. Es besteht auch immer die Möglichkeit, eine psychotherapeutische Praxis aufzusuchen und mit einem*r Psychotherapeut*in darüber zu sprechen. Je nach Schwere der Symptomatik, kann eine Psychotherapie sinnvoll und wichtig sein. Abschließend sollte „Liebeskummer“ wegen der möglichen Schwere seiner Folgen immer ernstgenommen werden und in der psychologischen Forschung einen größeren Stellenwert einnehmen. Autor: Felix Hafner Quellen: • Evans, R., Scourfield, J., & Moore, G. (2016). Gender, relationship breakdown, and suicide risk: A review of research in Western countries. Journal of Family Issues, 37(16), 2239–2264. https:// doi.org/10.1177%2F0192513X14562608 • Field, T. (2011). Romantic breakups, heartbreak and bereavement—Romantic breakups. Psychology, 2(04), 382. • Hartman, T. (2017). Men, masculinity, and breakups: Resisting the tyranny of “moving on”. Personal Relationships, 24(4), 953–969. https://doi.org/10.1111/pere.12223 • Kross, E., Berman, M. G., Mischel, W., Smith, E. E., & Wager, T. D. (2011). Social rejection shares somatosensory representations with physical pain. Proceedings of the National Academy of Sciences, 108(15), 6270-6275. • Oliffe, J. L., Kelly, M. T., Gonzalez Montaner, G., Seidler, Z. E., Maher, B., & Rice, S. M. (2022). Men building better relationships: A scoping review. Health Promotion Journal of Australia, 33(1), 126–137. https://doi.org/10.1002/hpja.463 • Rhoades, G. K., Kamp Dush, C. M., Atkins, D. C., Stanley, S. M., & Markman, H. J. (2011). Breaking up is hard to do: the impact of unmarried relationship dissolution on mental health and life satisfaction. Journal of family psychology, 25(3), 366. • Rice, S. M., Kealy, D., Seidler, Z. E., Oliffe, J. L., Levant, R. F., & Ogrodniczuk, J. S. (2020). Male-type and prototypal depression trajectories for men experiencing mental health problems. International Journal of Environmental Research and Public Health, 17(19), 7322. https://doi.org/10. 3390/ijerph17197322 • Shiner, M., Scourfield, J., Fincham, B., & Langer, S. (2009). When things fall apart: Gender and suicide across the lifecourse. Social Science & Medicine, 69(5), 738–746. https:// doi.org/10.1016/j.socscimed.2009.06.014 • Stack, S., & Scourfield, J. (2015). Recency of divorce, depression, and suicide risk. Journal of Family Issues, 36(6), 695–715. https://doi.org/10.1177%2F0192513X13494824 Internetquelle: (1) https://www.health.harvard.edu/blog/the-science-behind-broken-heart-syndrome-201202144256#:~:text=Stress%20cardiomyopathy%20feels%20like%20a,hallmark%20of%20a%20heart%20attack.
Coming Out Tipps
11 Okt., 2023
Am 11.10.2023 feiern viele queere Menschen weltweit den Coming-Out-Day. Coming-Out ist die alltägliche Bezeichnung für die Selbstoffenbarung der eigenen Sexualität und/oder geschlechtlichen Identität. Coming-Outs legen einen Grundbaustein für Sichtbarkeit queerer Menschen und für queere Rechte. Dadurch, dass sich queere Menschen öffnen und über ihre Sexualität oder Geschlechtsidentität reden, fördern sie Verständnis und Wissen in der Allgemeinbevölkerung. Für Menschen der LGBTQIA+ Community selbst ist ein Coming-Out oft befreiend und mit Stolz und Selbstbehauptung verbunden. Sich selbst ausleben und keine Angst mehr vor Ablehnung haben. „I´m out and proud.” So stellen sich viele heterosexuelle cisgender Menschen das queere Leben vor. Die eigene sexuelle und geschlechtliche Identität bemerkt und akzeptiert von sich selbst und vom ganzen Umfeld. Neben Gefühlen von Befreiung und Stolz können Coming-Outs auch von Angst und Sorgen begleitet sein. Dem „öffentlichen“ Coming-Out vor Familie, Freund*innen oder auf der Arbeit/in der Schule geht ein inneres Outing voraus. Darunter versteht man, sich der eigenen sexuellen Identität und/oder geschlechtlichen Identität bewusst zu werden und diese zu akzeptieren. Da unsere Gesellschaft immer noch negative Einstellungen gegenüber LGBTQIA+ Personen hegt, kann ein inneres und auch ein äußeres Outing schmerzhaft und gleichzeitig erleichternd sein. Für queere Menschen war ein Coming-Out Jahrhunderte lang undenkbar. In 64 Ländern ist es heute immer noch „illegal“. Demnach ist es nicht überraschend, dass es auch in allen anderen Ländern nicht unbedingt sorgenfrei und leicht ist. In der westlichen Welt fühlen sich queere Personen oft unter Druck gesetzt, sich möglichst schnell zu outen, was man als „Coming-Out-Imperativ“ bezeichnen kann. Ein Coming-Out ist aber kein Muss und hat keine Deadline. Es ist zwar eine Befreiung und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden der Personen bei und kann aber zur selben Zeit zu einer Belastung werden. Wir vergessen meist die jeweiligen Perspektiven und beginnen gar nicht unsere Privilegien zu hinterfragen: Ethnischer Hintergrund, sozioökonomischer Status, Religiosität, allgemeine Stimmung und Beziehungen der Kernfamilie und viele weitere Variablen machen einen Unterschied. Eine schwarze Frau in einem mehrheitlich weißen Unternehmen erfährt wahrscheinlich schon wegen ihrer Hautfarbe Diskriminierung. Ist sie nun auch beispielsweise lesbisch und outet sich vor Kolleg*innen in der Firma, bietet sie ihrem Umfeld eine größere Angriffsfläche für Diskriminierung. Genauso kann es sich vielleicht ein junger, schwuler Student nicht leisten, sich vor den konservativen und religiösen Eltern zu offenbaren, ohne zu riskieren, dass er eventuell sein Studium nicht mehr finanzieren kann. Müssen sich diese Person outen? Durch diese Beispiele wird klar, dass ein Outing vor bestimmten Personen nicht so schnell, wie möglich geschehen muss und manchmal auch gar nicht. Jede Person darf sich so viel Zeit und Raum für ihr Coming-Out nehmen, wie er*sie braucht. Oft wird ein Outing mit einem bestimmten Label auch als endgültige Tatsache gesehen. Diese Idee sollten wir ebenfalls verwerfen. Geschlechtsidentität sowie Sexualität können sich über die Zeit verändern und Menschen können passendere Begriffe für ihre Identitäten entdecken und ihre Identität genauer erkunden. Ein Mann kann sich sein Leben lang als heterosexuell identifizieren, bis er sich erst spät auch einmal in einen Mann verliebt und dann das Label bisexuell für sich entdeckt. Genauso kann eine queere Person sich auch als „questioning“ vor jemandem outen und sich gerade auf der genaueren Suche nach der eigenen Identität sein. Man muss keinen Begriff für die eigene Identität haben oder finden. Abschließend ist ein Coming-Out meist ein sehr emotionaler Prozess, ob negativ oder positiv. Am Ende des Tages erleichtert es meistens das Leben der sich outenden queeren Person selbst, aber auch das Leben vieler noch nicht geouteter queerer Menschen weltweit. Uns sollte aber stets die individuelle Perspektive queerer Menschen bewusst sein. Genauso wie es heißt: „I´m out and proud.“ Darf es heißen: „I´m not coming out to a certain person and I´m proud.” “I´m not ready to come out yet and I´m proud.” „I´m not sure about my identity and I´m proud.” … Happy Coming-Out-Day! Im Anhang habe ich noch einige Coming-Out-Tipps aus der LGBTQIA+ Community gesammelt, die euch oder eure Bekannten bei einem Coming-Out helfen können. Außerdem findet ihr noch einige wichtige Statements zum Coming-Out, die euch die Tragweite und Bedeutung eines Coming-Out näherbringen können.
Suizidprophylaxe, Suizidprävention
von Katja Kunert 10 Sept., 2023
Am 10.09.2023 war der 20. Welttag der Suizidprävention. „Selbstmord“ ist heute im Alltag immer noch die gängigere Bezeichnung für einen Suizid. Was damit verbunden ist, wird uns erst bewusst, wenn wir uns den Begriff genauer anschauen. Suizid ist demnach ein Mord an der eigenen Person, also schwingt in diesem Begriff mit, dass es eine verwerfliche Straftat ist. Tatsächlich werden in noch 20 Ländern weltweit Suizidversuche unter Strafe gestellt, anstatt den Betroffenen Hilfe anzubieten. Auch in den anderen Ländern der Welt steht es nicht gut um den Umgang mit Suiziden. Stigmatisierung und mangelnde Interventionen sind immer noch Alltag. Nur 28 Länder verfolgen eine nationale Suizidpräventionsstrategie und setzen damit politisch ein Zeichen, dass die Prävention und Reduktion von Suiziden für sie wichtig sind. In Deutschland sterben jährlich über 9.000 Menschen durch Suizid, Suizidversuche finden weitaus mehr statt. Suizide und Suizidhandlungen beeinflussen neben den Betroffenen selbst deren familiäres Umfeld, Freud*innen, Arbeitskolleg*innen oder Klassenkamerad*innen und viele weitere Personen. Das Thema ist aufgrund von Stigmata immer noch schwer anzusprechen und wird genauso wie psychische Erkrankungen oft verschwiegen und unter den Tisch gekehrt. Meiner Erfahrung nach wird auch innerhalb von Familien nicht offen darüber gesprochen, was die Auseinandersetzung mit dem Suizid und dessen Ursachen zusätzlich erschwert. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person einmal Suizid begeht, ist leider aber erhöht, wenn in der Familie bereits ein Suizid vorgefallen ist oder die Person selbst schon einen Suizidversuch hatte. Demnach ist es besonders wichtig auch als Angehörige*r nach einem Suizid(versuch) im eigenen persönlichen Umfeld Hilfe in Anspruch zu nehmen. Als Angehörige*r kann eine Psychotherapie, eine Beratung oder auch ein Krisentelefon Hilfe bieten. Darüber hinaus gibt es einige Angebote, die spezifisch auf Angehörige zugeschnitten sind:
von Katja Kunert 26 Aug., 2022
Hier findest du Informationen zu den Digitalen Gesundheitsanwendungen
von Katja Kunert 23 Juni, 2022
Hier erfährst Du einige Tipps zur Überbrückung der langen Wartenzeiten auf einen Therapieplatz
Psychotherapie
von Katja Kunert 16 Juni, 2022
Hier findest Du Informationen, wo und wie Du einen Therapieplatz finden kannst.
Meditation Entspannung Runterkommen Abschalten Work-Life-Balance
von Katja Kunert 28 Apr., 2022
Hier gebe ich dir eine Möglichkeit an die Hand, mit der Arbeit auch im Kopf abzuschließen. So kannst du deine Freizeit in vollen Zügen genießen.
von Katja Kunert 08 Juli, 2021
Die Auswirkungen der Pandemie auf die mentale Gesundheit
von Katja Kunert 07 Juli, 2021
Die Auswirkungen von Arbeitszeitreduzierung auf mentale Gesundheit
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